Maron – ein Forstmann

Louis Maron wurde 1823 in Westpreußen geboren. Er stammte vermutlich ebenso wie sein berühmter Zeitgenosse Theodor Fontane von hugenottischen Einwanderern ab. Marons Vater war höherer preußischer Forstbeamter und hatte wohl auch seinem Sohn dieses Berufsziel zugedacht. Es war eine Laufbahn, die durch eine sehr enge Bindung an den königlichen Staat geprägt war, die aber keine Wohlhabenheit des Elternhauses voraussetzte und zudem die ziemliche Sicherheit einer späteren Anstellung versprach.

 

Also wurde unser Louis Maron nach Beendigung der Schulzeit „Ein-jähriger Freiwilliger" bei dem „Reitenden Feldjägerkorps" der königlichen Armee. Nach diesem Pflichtjahr wurde er in die Reserve entlassen. Die folgenden beiden  Lebensjahre nutzte Maron, um  sich forstliche Grundkenntnisse in der Praxis anzueignen.  Er lernte  das „Feldmessen", eine für den späteren Forstmann unentbehrliche Fähigkeit, um die inzwischen üblichen Forstkarten mit Akribie auf dem Laufenden zu halten. Und er hielt sich in verschiedenen Oberförstereien auf, um den Oberförstern zu assistieren und dabei zu lernen. - Ohne Vergütung- .

 

Nun erst, mit 21 Jahren, wurde Maron als „Reitender Feldjäger" vereidigt. Damit war er in die Laufbahn gelangt, an deren Ende er sich als königlicher Oberförster sehen durfte. Bis dahin aber waren es noch acht Jahre Feldjägerzeit.

 

Was war das „Reitende Feldjägerkorps" (RFC)?

Friedrich der II., später der „Große", schuf schon 1740, im Jahr seines Regierungsbeginns das militärische Korps der „Reitenden Feldjäger". Er wollte darin junge Männer rekrutieren, die in Wald und Flur leben. Er ver-sprach sich von diesen einen guten Orientierungssinn im Gelände, Entscheidungsbereitschaft, und die Fähigkeit, intelligent mit kritischen Situation allein fertig zu werden.

 

Die Feldjäger wurden als Kuriere, Späher, Aufklärer, aber auch zu anspruchsvolleren diplomatischen Aufgaben im Ausland eingesetzt.

 

Diese Dienste waren natürlich mit besonderer Einsatz-bereitschaft und bedingungsloser Königstreue verbun-den.

 

Als Gegenleistung sorgte der König dafür, dass der Feldjäger eine ordentliche forstliche Fachausbildung bekam. An einer solchen war der Regent natürlich nicht aus Nächstenliebe interessiert, sondern weil er als um-sichtiger Landesherr erkannte, wie wichtig es für die preußische Wirtschaft war, den Zustand der ausgeplünderten Wälder zu verbessern.

 

Die Fachausbildung bestand anfangs darin, dass die Feldjäger von Zeit zu Zeit in eine Oberförsterei ab-kommandiert wurden, um hier Kenntnisse des amtierenden Oberförsterei zu übernehmen. Diese Kenntnisse waren praktische Erfahrungen, mehr nicht. Denn die Oberförster waren meist ausgediente Offiziere, denen eine theoretische Ausbildung fehlte, weil es noch keine Forstwissenschaft gab.

 

Dieses Ausbildungsniveau erwies sich bald als unge-nügend, und Friedrich II, der sich wie kein anderer Monarch persönlich um forstliche Belange kümmerte, gründete 1770 in Berlin die erste forstliche Bildungsanstalt Preußens, die nach Unterbrechungen während der napoleonischen Besetzung, später (1830) in das waldreiche Eberswalde - Neustadt verlegt wurde, wo bis heute eine forstliche Lehrstätte besteht.

 

1919 wurde das „ Reitende Feldjägerkorps" aufgelöst.

 

Nun zurück zu Maron.

 

Von seinem 21. bis zum 25. Lebensjahr war er öfters zu Forstpraktikern abkommandiert und eignete sich dort u.a. die Fähigkeit zur „Taxaktion" der Waldbestände an. (die Erhebung der Holzvorräte, Festlegung der Nutzungshöhe, forstliche Planung und Kontrolle).

 

Nun war er „reif" für die Abkommandierung zum Stu-dium an der Forstakademie in Eberswalde.

 

Nach zwei Studienjahren legt Maron hier das Oberför-sterexamen ab. Es folgen zwei weitere Feldjägerjahre, ehe er, nun 29-jährig, als „Reitender Feldjägerleutnant und Oberförsteranwärter" für den Einsatz in der preußischen staatlichen Forstverwaltung zur Verfügung stand.

 

Von nun an kann er als Forstmann seinen Lebensunter-halt verdienen. Vier Jahre arbeitet Maron als Forstassessor im forstlichen Verwaltungsapparat, ehe er, nun 32- jährig, die erste Anstellung als Oberförster im Regierungsbezirk Gumbinnen erhält.

 

1860 wird er nach Zechlin versetzt, wo er 25 Jahre lang am Walde wirken kann, bis er 1885 an „ Herzversagen" stirbt.